Anwar al-Bunni, Rechtsanwalt aus Syrien. Er hat MenschenrechtsaktivistInnen und politisch Verfolgte verteidigt. 2006 wurde er wegen seines politischen Engagements zu fünf Jahren Haft verurteilt. In dieser Zeit erhielt er u.a. den Menschenrechtspreis des Deutschen Richterbundes. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Sylvestre Bisimwa, Rechtsanwalt aus Bukavu, im Osten der DR Kongo. Als Spezialist für Menschenrechte und internationale Strafjustiz arbeitet er u.a. am Internationalen Strafgerichtshof. Im Kongo vertrat er Frauen, die von Regierungssoldaten vergewaltigt worden waren. 2015 nahm er an Milo Raus Kongo Tribunal in Bukavu und Berlin teil.
Beatriz Brinkmann wurde als Tochter deutscher Einwanderer in Chile geboren und dort in den 1980er Jahren aus politischen Gründen inhaftiert, konnte aber nach Deutschland ausreisen. Heute arbeitet sie am „Zentrum für Mentale Gesundheit und Menschenrechte“ (CINTRAS), einer Organisation, die Betroffene der Diktatur in Chile psychosozial betreut.
Reed Brody, Rechtsanwalt aus den USA, war jahrelang für Human Rights Watch tätig. Er vertrat die Betroffenen der Diktaturen in Chile und Haiti und deckte in Nicaragua die Grausamkeiten der von den USA unterstützten „Contras“ auf. Zuletzt war er einer der Motoren in dem erfolgreichen Prozess gegen den ehemaligen Diktator des Tschad, Hissène Habré.
Estela de Carlotto, Präsidentin der argentinischen Organisation Großmütter der Plaza de Mayo. Jahrelang suchte sie ihre Tochter Laura Estela, die das Militär 1977 „verschwinden“ ließ. 2014 fand sie schließlich ihren Enkel, den ihre Tochter in der Haft geboren hatte. 2003 erhielt sie den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen.
Silvina Der-Meguerditchian wurde als Tochter armenischer Einwanderer in Argentinien geboren. Als Künstlerin arbeitet sie u.a. zu Themen wie Zugehörigkeit und der Rolle von Minderheiten. Bei der Biennale von Venedig 2015 war sie am Armenischen Pavillon beteiligt, der einen Goldenen Löwen erhielt. Sie lebt in Berlin.
Omar D., Fotograf und Augenarzt aus Algerien. Er war bereits mit 20 Jahren als Fotograf aktiv und beteiligt sich seit 1998 regelmäßig an Ausstellungen. Er gilt als Chronist einer algerischen Geschichte voller Erschütterungen, deren Ungerechtigkeiten er aufdeckt.
Andreas Fanizadeh, studierte Politik- und Literaturwissenschaften und arbeitete zunächst beim ID-Verlag, der sich auf „die Politik der militanten Linken nach 1968“ spezialisiert hatte und den er für „Debatten im Bereich von Kunst und Popkultur“ öffnete. Seit 2007 leitet er das Kulturressorts der tageszeitung (taz).
Forensic Architecture (FA) ist eine Agentur für progressive Architektur- und Medienforschung am Goldsmiths College London und erstellt unter anderem Beweisdaten für Gerichte als interaktive Karten, Filme und Animationen. Zuletzt veröffentlichte FA mit Amnesty International ein Projekt über das Saydnaya-Gefängnis in Syrien.
Juan Garcés, Jurist aus Spanien. 1970–1973 Berater von Chiles Präsident Salvador Allende. Für seine Bemühungen, den chilenischen Diktator Augusto Pinochet in Spanien vor Gericht zu bringen, erhielt er 1999 den Alternativen Nobelpreis. Später wurde Pinochet auch in Frankreich, Belgien, der Schweiz und Argentinien angeklagt.
Martin Glasenapp koordinierte über 10 Jahre für die sozialmedizinische Hilfsorganisation medico international die Nahost- und Syrienarbeit. Er bereist seit über 15 Jahren regelmäßig den Irak, Israel, Palästina, den Libanon und die Türkei. Seit Mai 2016 arbeitet er als Büroleiter von Katja Kipping, Vorsitzende der Partei DIE LINKE.
Erich Hackl, Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer aus Österreich. Seinen Erzählungen, die in 25 Sprachen übersetzt wurden, liegen authentische Fälle zugrunde, zu denen ihn u.a. zahlreiche Reisen nach Lateinamerika inspirierten. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt.
Scott Horton, Jurist aus den USA, außerordentlicher Professor an der Columbia University und Mitherausgeber des Harper’s Magazine. Er ist spezialisiert auf internationales öffentliches und Zivilrecht, Recht in bewaffneten Konflikten und Menschenrechte. Als Publizist zu diesen Themen erhielt er mehrfach Preise.
Wolfgang Kaleck, deutscher Rechtsanwalt, Autor und Generalsekretär des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Berlin. Zuletzt veröffentlichte er: Mit Recht gegen die Macht (2015) und Unternehmen vor Gericht (2016, gemeinsam mit Miriam Saage-Maaß).
Alexandra Lily Kather, ehemaliger Trainee beim ECCHR und Doktorandin im Völkerrecht an der Middlesex Universität London, wo sie die Rolle des Rechts in der Bewahrung von Massengräbern untersucht. Davor recherchierte sie, von den Niederlanden und Bosnien aus, die Verantwortung der niederländischen Friedenstruppen für den Völkermord der Bosnisch-Muslimischen Flüchtlinge in Srebrenica und die Verfolgung von Sexualstraftaten im Völkerrecht.
Patrick Kroker, deutscher Rechtsanwalt. Er war an den Extraordinary Chambers in the Courts of Cambodia, an der Universität Hamburg und der Hertie School of Governance tätig. Er promovierte über Opferbeteiligung in Völkerstrafverfahren und arbeitet heute im ECCHR zu Völkerstraftaten und rechtlicher Verantwortung.
Gila Lustiger, Schriftstellerin. In den Romanen Die Bestandsaufnahme (1995) und So sind wir (2005) verarbeitet sie u.a. jüdische Schicksale in Deutschland. Anfang 2016 veröffentlichte sie den mit Preisen ausgezeichneten Essay Erschütterung, zu den Gründen und Folgen der Terrorattentate in Frankreich. Sie lebt in Paris.
Jeanine Meerapfel, Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin. Für ihre Dokumentar- und Spielfilme wie Die Kümmeltürkin geht und La Amiga wurde sie mehrfach prämiert. Sie war Professorin an der Kunsthochschule für Medien Köln. 2012 kam Der deutsche Freund in die Kinos. Seit 2015 ist sie Präsidentin der Akademie der Künste, Berlin.
Sara Méndez, die in Uruguay politisch aktiv war, wurde 1976 im Rahmen der „Operation Condor“ im argentinischen Exil gemeinsam mit ihrem neugeborenen Sohn Simón verschleppt. Sie verbrachte fünf Jahre in Folterhaft, ihren Sohn sah sie erst 26 Jahre später wieder. Bis heute kämpft sie gegen die Straflosigkeit der Diktaturverbrechen.
Eduardo Molinari, Künstler und Kunstprofessor aus Argentinien. Seit 2010 leitet er gemeinsam mit Azul Blaseotto den Projektraum La Dársena, eine Plattform für kollektive Experimente und Forschungsprojekte. Er stellt international aus, u.a. war er 2011 an der Ausstellung „Das Potosí-Prinzip“ im Haus der Kulturen der Welt, Berlin, beteiligt.
Jasmina Musić kam als Kind mit ihrer Familie aus Bosnien-Herzegowina nach Deutschland. Sie studierte Schauspiel in Hamburg und in Tuzla und ist Ensemblemitglied im Düsseldorfer Schauspielhaus. Sie arbeitet zurzeit als Gast am Maxim Gorki Theater Berlin in der Produktion Common Ground von Yael Ronen.
Orit Nahmias, Schauspielerin aus Israel. Nach ihrer Ausbildung in Tel Aviv nahm sie an unterschiedlichen Theaterproduktionen in ganz Israel sowie an der Berliner Schaubühne teil. Seit der Spielzeit 2015/2016 ist sie Mitglied im Ensemble des Berliner Maxim-Gorki-Theaters, wo sie an dem Stück Common Ground mitwirkte.
Nghia Nuyen floh nach dem Ende des Vietnamkriegs mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Malerei in München. Zentrales Thema seiner Malerei ist das serielle Porträt. In seinen Zeichnungen, Installationen und Performances geht er biografischen Themen und der Konstruktion von Identität nach.
Milo Rau, Theater- und Filmregisseur, Essayist und Dozent. Er studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik in Paris, Zürich und Berlin. Seine Inszenierungen (Die letzten Tage der Ceaușescus, Das Kongo Tribunal u. a.) wurden bei nationalen und internationalen Festivals ausgezeichnet.
Knut Rauchfuss, Arzt und Journalist aus Deutschland. Er verantwortet die Kampagne „Gerechtigkeit heilt“ der Medizinischen Flüchtlingshilfe Bochum. Sein Buch Kein Vergeben. Kein Vergessen (2009) dokumentiert die Erfahrungen von Überlebenden und AktivistInnen aus 12 Ländern bei der Aufarbeitung von Diktaturverbrechen.
Kathrin Röggla, Schriftstellerin. Seit 1990 schreibt sie Prosa, Hörspiele und Theatertexte. 2012 wurde sie als Mitglied in die Akademie der Künste, Berlin, berufen, 2015 zur Vizepräsidentin gewählt. 2014 erhielt sie an der Universität des Saarlandes die Poetikdozentur für Dramatik. Sie lebt in Berlin.
Rüdiger Rossig, deutscher Journalist. Er studierte Balkanologie und Soziologie an der Freien Universität Berlin. 1995–1998 war er Mitarbeiter von UNO und OSZE in Zagreb und Sarajevo. Er ist Autor und Redakteur bei der tageszeitung (taz) und publiziert in verschiedenen deutschen und internationalen Medien.
Fabiana Rousseaux, Psychologin, Autorin aus Argentinien. Sie leitet ein Zentrum zur Unterstützung von Opfern von Menschenrechtsverletzungen, das dem argentinischen Ministerium für Menschenrechte untersteht und psychologische Betreuung für zahlreiche Opfer von Staatsterrorismus anbietet.
Beate Rudolf, Juristin aus Deutschland mit Schwerpunkt auf Menschenrechten. Sie lehrte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf und an der Freien Universität Berlin Völkerrecht, Europarecht und deutsches Verfassungsrecht. Seit 2010 ist sie Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte.
Volker Schlöndorff, Regisseur. Er ist bekannt für seine Literaturverfilmungen, u.a. erhielt er einen Oskar für seine Verfilmung von Günter Grass’ Die Blechtrommel. Zuletzt kam sein Film Diplomatie (2014) in die Kinos.
Mark Sealy, britischer Kurator und Kulturhistoriker mit besonderem Interesse an der Beziehung von Fotografie und sozialem Wandel, Identitätspolitik und Menschenrechten. Seit 1991 ist er Direktor von Autograph ABP, der Vereinigung schwarzer Fotografen. 2015 kuratierte er die Fotoausstellung „Human Rights Human Wrongs“ in London.
Peter Seibert, deutscher Historiker und Kunsthistoriker. Ab 1991 lehrte er Sozialgeschichte der Literatur an der Gesamthochschule Siegen, 2001–2013 Literatur und Medien an der Universität Kassel. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen Literatur und Medien, Literaturausstellungen und Exilliteratur.
Ronen Steinke studierte Jura und Kriminologie in Hamburg und Tokio und promovierte zu Kriegsverbrechertribunalen von 1945 bis heute. Seit 2011 ist er Redakteur der Süddeutschen Zeitung. 2012/13 war er Gastwissenschaftler am Fritz-Bauer-Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust in Frankfurt am Main.
Karina Theurer, feministische Juristin, Übersetzerin sowie Mitherausgeberin von alba.lateinamerika. An der Humboldt-Universität zu Berlin leitet sie ein interdisziplinäres Programm zur Antidiskriminierungsarbeit. Sie publiziert zur (Un-)Sichtbarmachung sexualisierter Gewalt gegen Frauen in literarischen und rechtlichen Texten.
Claire Tixiere, Juristin aus Frankreich. Nach dem Studium war sie zunächst für das Center for Constitutional Rights (CCR) mit Sitz in New York tätig. Gleichzeitig vertrat sie die Internationale Föderation für Menschenrechte (FIDH) vor den Vereinten Nationen. Heute leitet sie das Education Programm des ECCHR in Berlin.
Ilija Trojanow, Schriftsteller, Übersetzer und Verleger. Seine Familie floh 1971 nach Deutschland und zog später nach Kenia. In seinem ersten Roman Die Welt ist groß und Rettung lauert überall (1996) verarbeitete er die Erfahrungen seiner Familie als politische Flüchtlinge und Asylbewerber. Er lebt in Wien.
Najem Wali, Schriftsteller und freier Journalist, studierte deutsche Literatur an der Universität Bagdad. 1980 desertierte er vom Militärdienst im Irak und floh in die Bundesrepublik Deutschland. Zuletzt erschienen von ihm Bagdad Marlboro (2014) und Bagdad. Erinnerungen an eine Weltstadt (2015). Er lebt in Berlin.
Thomas Walther, deutscher Jurist. Er war ab 1975 Richter und Staatsanwalt und arbeitete ab 2006 bei der Zentralen Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen, wo er maßgeblich zur Anklage gegen den NS-Kriegsverbrecher John Demjanjuk beitrug. Heute vertritt er Holocaust-Überlebende bei Prozessen in Deutschland.
Peter Weiss, Anwalt aus den USA. Er floh 1941 aus dem besetzten Österreich in die USA. Als Anwalt liegt sein Fokus auf dem Kampf gegen Atomwaffen und der Verhinderung von Folter. Er ist Co-Präsident der International Association of Lawyers Against Nuclear Weapons (IALANA) und und Mitglied im Beirat des ECCHR.
Gerhard Werle, deutscher Rechtswissenschaftler. Seit 1993 ist er Inhaber des Lehrstuhls für deutsches und internationales Strafrecht, Strafprozessrecht und juristische Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2008 ist er Direktor des South African-German Centre for Transnational Criminal Justice.
Rosa Yassin Hassan, Schriftstellerin aus Syrien. Sie studierte zunächst Architektur. Seit den 1990er Jahren schreibt sie Kurzgeschichten und Romane, war aktiv in der syrischen Frauenbewegung und berichtet seit 2011 in ihrem Blog „Tagebuch der syrischen Revolution“ über den Alltag der Menschen in Syrien. Sie lebt in Hamburg.