Eine Alternative im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Menschheitsverbrechen stellen die sog. Meinungstribunale dar, die ab den 1960er Jahren mit der Gründung des Russel-Tribunals zu den Verbrechen des Vietnamkrieges aufkamen. Besonders in jüngerer Zeit finden diese Tribunale, sowohl als Mittel der öffentlichen Aufklärung als auch als theatralische Re-Inszenierungen, viel Beachtung – nicht zuletzt dank des Schweizer Theatermachers Milo Rau.2015 veranstaltete Rau ein beeindruckendes Tribunal zu den Verbrechen in der Demokratischen Republik Kongo, das in Bukavu und Berlin aufgeführt wurde.
Inwiefern wirkt diese Form der künstlerischen Intervention als Teil einer Aufarbeitung der Situation im Kongo, eines transnationalen Bürgerkriegs mit Millionen Toten, der niemals rechtlich auch nur ansatzweise aufgearbeitet wurde?
Über die im Kongo-Tribunal verhandelten Inhalte und die Wirkung derartiger Tribunale diskutieren Kathrin Röggla und Wolfgang Kaleck gemeinsam mit Milo Rau und dem kongolesischen Rechtsanwalt Sylvestre Bisimwa.
LITERATUR
Literatur:
David Van Reybrouck: Kongo. Eine Geschichte, Berlin 2012
Adam Hochschild: Schatten über dem Kongo, Stuttgart 1999
Cornelia Visman: Medien der Rechtsprechung, Frankfurt a.M. 2011
Weblink zum Theater- und Filmprojekt:
http://www.the-congo-tribunal.com